Studien zu künftigem Pflegebedarf und Finanzierung

Bis ins Jahr 2030 werden über 75.000 Pflegekräfte mehr benötigt als heute, das geht aus einer Studie der Gesundheit Österreich GmbH GÖG hervor. Mitgeliefert wurden auch gleich Vorschläge, wie diese Zahl erreicht werden kann. Das Institut für Höhere Studien IHS machte sich Gedanken über die künftige Finanzierung der Pflege.

Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz unter Ministerin Brigitte Zarfl gab die Studien in Auftrag. Klares Ergebnis: aufgrund der alternden Bevölkerung, einer zu erwartenden Verschiebung, weg von der informellen Pflege hin zur mobilen Pflege und zur Betreuung zu Hause, und der anstehenden Pensionierung vieler Pflegekräfte, müssen bis 2030 etwas mehr als 75.000 neue Pflegekräfte ihren Dienst antreten. Derzeit ist der Bedarf mit den AbsolventInnen der verschiedenen Pflegeausbildungen noch zu decken, was sich jedoch spätestens 2024 ändern wird.

Daher empfiehlt die GÖG sofortige Maßnahmen, die vor allem in der Schaffung von attraktiven Ausbildungsmöglichkeiten, in der Aufwertung des Images der Pflegeberufe und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen liegen.

Das IHS widmet sich in seiner Studie der Finanzierungsseite der Thematik. Kernaussage: die in Österreich übliche Finanzierung der Langzeitpflege über Steuern ist im ländervergleich durchaus die Norm. Der völlige Ausschluss der Sozialversicherung von der Pflegefinanzierung ist hingegen nicht gängig. Bei einem Einbezug der Sozialversicherung in die Finanzierung der Langzeitpflege solle man sich jedoch ebenfalls an Ländern wie Frankreich oder den Niederlanden orientieren, wo als Beitragsgrundlagen für die Sozialversicherung etwa auch Kapitalerträge oder Transfereinkommen mit einbezogen würden. Anderenfalls würden nur die Lohneinkommen zusätzlich belastet, wodurch negative Arbeitsmarkteffekte zu befürchten wären.

Als zweite Maßnahme empfiehlt das IHS eine Verstärkung der Prävention, die ein enormes Potential zur Vermeidung von Folgekosten im Pflegebereich birgt. Eine wichtige Rolle wird hier den Primärversorgungszentren zugesprochen.

 

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Quelle

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz