Klimaschutz auch im Spital

Die Gesundheit und der Klimawandel hängen eng miteinander zusammen. Leider hat aber auch das Gesundheitswesen einen beträchtlichen Einfluss auf das Klima, denn ganze sieben Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen sind vom Gesundheitswesen verursacht, beinahe ein Drittel davon von Krankenhäusern. Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter sprach sich deshalb für strukturelle Veränderungen aus.

Eine Recherche von medianet zeigt, wie Spitäler versuchen, ihre Klimafreundlichkeit zu erhöhen. Ein großes Thema ist hier der Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Vor allem Solar- und Photovoltaikanlagen spielen bei diesem Ziel eine wichtige Rolle. Die Barmherzigen Brüder konnten ihre CO2-Emissionen im Vergleich zu 2017 um 22 Prozent reduzieren, Ziel sei aber eine Senkung um 98 Prozent bis 2030. Ein kompletter Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sei jedoch aufgrund der Dieselvorräte für das Notstromaggregat unmöglich.
In den Salzburger Landeskliniken konnte – mit Ausnahme der Notstromversorgung – auf 100 Prozent Ökostrom umgestellt werden, der von der Salzburg AG kommt. Die Tirol Kliniken und die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft wollen bis 2040 CO2-neutral sein. Die OÖ Gesundheitsholding möchte mittels Solar- und Photovoltaiktechnik schon in drei bis fünf Jahren auf CO2-neutrale Systeme umgestiegen sein.

Aber CO2 ist nicht das einzige Klimaschädliche Gas, das in Krankenanstalten zum Einsatz kommt. Hier sind etwa Desfluran oder Lachgas zu nennen, die wesentlich schädlicher sind als CO2, Letzteres sogar um das 300-fache. Diese Gase werden daher reduziert eingesetzt, wie etwa in den Häusern der Vinzenz Gruppe oder werden gar nicht mehr verwendet, wie im Franziskus Spital der Elisabethinen. Eine andere Möglichkeit ist auch das Recyceln dieser Gase, wie das im Landeskrankenhaus Villach bereits geschieht, bei den Barmherzigen Brüdern umgesetzt werden soll und von der OÖ Gesundheitsholding geprüft wird.

Verschiedene Siegel zeigen wie ernst Klimaschutz in den Spitälern genommen werden. So agieren viele Häuser nach den Vorgaben des europäischen Umweltmanagementsystems EMAS (Barmherzige Brüder, Kärntner Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft, Vinzenz Gruppe, Wiener Gesundheitsverband, Niederösterreichische Landeskliniken), dem Energiemanagementsystem nach der ISO 50001 (Tirol Kliniken, Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft, Burgenländische Krankenanstalten-GmbH) oder nach den Regelungen des Ökofit-Zertifikates (Landeskrankenhäuser Vorarlberg).

Weitere wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Klimabilanz der Spitäler sind beispielweise Mitarbeiterschulungen, E-Mobilitätskonzepte oder optimierter Lebensmitteleinsatz. In der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) finden derzeit österreichweite Arbeitsgruppen statt, die den Austausch zwischen den Verantwortlichen im Gesundheitssektor fördern sollen.

Weiter Unterstützung von der Politik wünscht man sich trotzdem. Dazu gehören ausreichend hohe finanzielle Mittel, ein leichterer Zugang zu Förderungen, Anreize für richtiges Verhalten und klar definierte Umsetzungsstrategien. Außerdem brauche es „neue Konzepte, die die Gesundheit des Menschen nicht isoliert von seiner Umgebung, den natürlichen Ressourcen und seinem sozialen Umfeld betrachten“, so die Burgenländische Krankenanstalten-GmbH.

 

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Quelle

medianet