EuroHealth Consumer Index 2016

Ende Jänner 2017 wurde der aktuelle EHCI veröffentlicht. Die Siegerländer waren die Niederlande, die Schweiz und Norwegen. Österreich landete auf Platz 10.

Seit 2005 wird der EHCI nun erstellt und ist einer der führenden Bewertungen von europäischen Gesundheitssystemen. Insgesamt 35 europäische Staaten werden übersichtlich miteinander verglichen. Ziel ist das Aufzeigen von Schwächen und Stärken der einzelnen Staaten und die Möglichkeit voneinander zu lernen. Herausgeber ist das Health Consumer Powerhouse (HCP).

Der Bericht zeigt, dass europäische Gesundheitssysteme zwar immer besser werden, aber immer noch zu ineffizienter Finanzierung neigen und oft auch das Angebot nicht optimal strukturiert ist. Würden hier Mängel behoben, könnte das frei gewordene Kapital in die weitere Verbesserung der Gesundheit investiert werden.

 

Ranking – wo stehen wir?

Österreich erreichte 826 von 1.000 möglichen Punkten und landete damit auf Platz 10 von 35 Ländern. In Österreich werden vor allem das Fehlen eines Anbieterverzeichnisses von Gesundheitsdienstleistern inklusive Bewertungen, die mangelnde Prävention in den Bereichen Alkohol- und Tabakkonsum und eine zu geringe Verschreibungsdichte von Medikamenten gegen Arthritis kritisiert. Der Indikator „Abtreibungsrate" wurde in Österreich ebenfalls bemängelt, da es hierzulande zwar kein Abtreibungsverbot gibt, diese aber privat bezahlt werden muss. Zudem gibt es keine öffentliche Statistik zu Abtreibungsraten.

Erstmals schafften es zwei Länder über die 900 Punkte Grenze, nämlich die Niederlande (927) und die Schweiz (904). Da nur 1.000 Punkte erreicht werden können, soll die Bewertung 2017 angepasst werden, um die Messlatte höher zu legen und die Unterschiede zwischen den Ländern besser darstellen zu können.

Quelle: Health Consumer Powerhouse

 

Von einander lernen

In Mazedonien wurde erst kürzlich ein transparentes elektronisches System zur Buchung von Arztterminen eingeführt, das Wartezeiten praktisch eliminierte. In Sachen Prävention ist man in Norwegen weit voraus und Litauen und Rumänien haben bereits Systeme für die elektronische Verschreibung von Medikamenten. Andere Länder könnten hier von den Besten lernen und selber von diesen Erfahrungen profitieren.

 

Bismarck schlägt Beveridge

Der diesjährige Sieg der Niederlande verdichtet den Verdacht, dass Sozialversicherungsfinanzierte Gesundheitssysteme (Bismarck) tendenziell besser arbeiten als staatlich finanzierte (Beveridge). Offenbar ist zu viel Einfluss der Politik und anderen Amateuren dem Gesundheitssystem eher abträglich. Nur in Ländern mit kleinen Einwohnerzahlen, wie Island, Dänemark und Norwegen scheinen sich Beveridge-Systeme zu bewähren. Bismarck-Systeme funktionieren hingegen dann am besten, wenn es zahlreiche konkurrierende Krankenversicherungsanbieter gibt, zwischen denen der Bürger frei wählen kann und die sowohl private als auch öffentliche Gesundheitsdienstleister (sowohl non-profit als auch gewinnorientiert) unter Vertrag nehmen.

 

Ranking unter Einbezug der Kosten

Interessant ist auch der Versuch den bewerteten Gesundheitssystemen ihre Kosten gegenüberzustellen. Österreich hat die siebthöchsten Kosten, das zehntbeste System und landet in diesem Ranking auf Platz 20. Das heißt – wie bereits bekannt – dass Österreich, an den Kosten gemessen, ein noch besseres Gesundheitssystem haben müsste bzw. gemessen an den Outcomes, günstiger sein müsste. Oder anders gesagt: es könnten noch zahlreiche Ineffizienzen behoben werden.

Sieger dieses Rankings: bezogen auf die Kosten bieten die Länder Mazedonien, Estland und Tschechien das beste Gesundheitswesen – eher Unbekannte auf den Stockerlplätzen von Gesundheitsrankings.

 

Quellen

Health Consumer Powerhouse