Health at a Glance: Europe 2016

Der neue Bericht der Europäischen Kommission „Health at a Glance“ ist da und informiert über Gesundheitsdaten aus der EU. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist weiter angestiegen, jedoch bedeutet das leider nicht unbedingt auch einen Zugewinn an gesunden Lebensjahren.

Älter, aber nicht gesünder

Die Lebenserwartung bei der Geburt betrug 2014 in der EU durchschnittlich 80,9 Jahre. In Österreich lag der Wert mit 81,7 Jahren (Frauen 84,0 / Männer 79,2) leicht darüber. Am längsten leben die Menschen in Spanien und der Schweiz (je 83,3 J.), am kürzesten in Lettland und Bulgarien (je 74,5 J.). Die Lebenserwartung ist verglichen mit 2012 im EU-Schnitt um 1,7 Jahre gestiegen, die Lebenserwartung in Gesundheit im selben Zeitraum jedoch nur um etwa ein halbes Jahr. In Österreich verbringen wir 4 Jahre weniger in Gesundheit als im EU-Schnitt, wobei auffällig ist, dass diese hierzulande gegenüber 2012 sogar zurückgegangen ist. Eine Sprecherin der Statistik Austria informierte gegenüber dem Kurier, dass das an einer eigenen Berechnungsweise der OECD liege und die Zahlen der Statistik Austria eine Stagnation der gesunden Lebensjahre zeige, während die Lebenserwartung ansteige.

Chronische Krankheiten bekämpfen

Chronische Krankheiten sind auf dem Vormarsch. 2014 starben in der EU etwa 555.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter an den Folgen einer chronischen Erkrankung. Das hatte einen wirtschaftlichen Verlust in der Höhe von 115 Millionen Euro zur Folge. Deshalb empfiehlt die Europäische Kommission gesundheitsschädliches Verhalten weiter zu reduzieren. Die Anzahl der Raucher in der EU habe zwar abgenommen, es würden aber immer noch 21% der EU-Bürger regelmäßig zur Zigarette greifen. Besonderes Augenmerk sollte auf die Bekämpfung von Übergewicht gelegt werden, denn während im Jahre 2000 11% aller erwachsenen EU-Bürger übergewichtig waren, so lag dieser Wert 2014 bereits bei 16%. Auffällig ist hier ein großer Unterschied zwischen den Bildungsschichten: 11% der Personen in der höchsten Bildungsschicht sind übergewichtig, jedoch ganze 21% der Personen mit der geringsten Bildungsstufe. In Österreich zeigt sich ein ähnliches Bild, lediglich Personen mit hoher Bildung sind vergleichsweise etwas weniger von Übergewicht betroffen als im Durchschnitt.

Das Gesundheitssystem verbessern

Zusätzlich sollten natürlich auch die Gesundheitssysteme der Mitgliedsstaaten weiter verbessert werden. So ist der Zugang zum Gesundheitssystem in vielen Ländern nicht für alle Einkommensschichten in gleichem Maße gegeben. Es erscheint daher essentiell, finanzielle Barrieren abzubauen (z.B. Selbstbehalte) und ein niederschwelliges, wohnortnahes Primärversorgungsystem weiter auszubauen und so auch gleichzeitig höhere Versorgungsebenen, wie etwa Spitalsambulanzen, zu entlasten. Zudem ist es wichtig, extreme Wartezeiten auf Termine zu reduzieren.

Für ein gesundes Gesundheitssystem sorgen

Um eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitssystems gewährleisten zu können müssen Einsparungspotentiale genutzt werden, die keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bürger haben. So könnte etwa der Anteil von Generika weiter angehoben werden. In Österreich liegt der mengenmäßige Anteil der Generika bei 52%, was dem EU-Schnitt entspricht. In England liegt der Anteil bereits bei 84%. Empfohlen wird außerdem eHealth und mHealth Anwendungen einzuführen, die Organisation im Gesundheitssystem zu verbessern und die Effizienz in den Spitälern zu erhöhen. Innovationen und Langzeitinvestitionen sollen gefördert werden. Generell gaben die EU-Mitgliedsstaaten 2015 im Schnitt 9,9% des Bruttoinlandsproduktes für Gesundheit aus. In Österreich lag dieser Wert mit 10,4% leicht über diesem Wert und wir belegen damit Platz 7 hinter Deutschland, Schweden, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Belgien. Im Jahre 2008 war Österreich mit 10,5% noch das Land mit dem dritthöchsten Anteil an Gesundheitsausgaben am BIP.

 

Quelle

Health at a Glance: Europe 1016