Gesundheitskioske - das Deutsche Gesundheitssystem will sozial gerechter werden!

Die Steigerung der Gesundheitskompetenz hat viele Gesichter – eines davon sollen laut Plänen des deutschen Gesundheitsministers Lauterbach die geplanten Gesundheitskioske werden.

Langfristig sollen rund 1.000 Gesundheitskioske den Zugang zur Gesundheitsversorgung in sozial benachteiligten oder strukturschwachen Regionen Deutschlands verbessern. Geplantes Ziel der Einrichtungen ist, Patienten mit besonderem Unterstützungsbedarf durch das Gesundheits- und Sozialsystem zu lotsen.
Für die niedrigschwellige Anlaufstelle der Kioske sieht der geplante Gesetzesentwurf folgende Aufgaben vor:

•    eine Anlaufstelle für Menschen mit erschwerten Zugang zur medizinischer Versorgung
•    die Koordination von Gesundheitsleistungen bzw. Vermittlung an weiterführende Stellen und Fachärzte (z. B. Hilfe bei Online-Terminsystemen, …)
•    die Vor- und Nachbereitung von Arztbesuchen (muttersprachliche Befundbesprechungen)
•    die individuelle Förderung der Gesundheitskompetenz
•    und die Durchführung von medizinischen Routine-Untersuchungen auf ärztliche Veranlassung (Blutdruck- oder Blutzuckermessungen)

Das Personal der geplanten niederschwelligen Anlaufstellen soll aus Kranken-, Kinder- und Altenpfleger bestehen. Ähnlich dem Konzept der Community Health Nurses arbeiten die Mitarbeiter in den Kiosken in engem Austausch mit den ansässigen Ärzten und den sozialen Einrichtungen der Region. Geht es nach den Plänen des Gesundheitsministeriums, so sollen die Kioske nicht als parallele Struktur fungieren, sondern in bereits vorhandene kommunale Einrichtungen, wie öffentliche Gesundheitsdiensten, Familienzentren usw.  integriert werden.

Modellprojekt für die geplanten niederschwelligen Versorgungseinrichtungen ist ein Projekt in Hamburg, welches seit dem Jahr 2017 besteht oder die Gesundheitskioske in Aachen und Essen. Eine Evaluierung des Hamburger Kiosk zeigt, dass sich die Behandlungstreue der Patienten verbesserte. Vielfach suchten gerade jene Patienten den Kiosk auf, auf die man in der Regel erst in der Notaufnahme trifft und die dann in der Akutambulanz versorgt werden müssen.

Geplante Kostenverteilung

Wenn es nach den Plänen des deutschen Gesundheitsministers geht, dann sollen die Kioske durch die gesetzlichen Kassen mit 74,5 Prozent, durch die privaten Krankenversicherungen mit 5,5 Prozent und durch die jeweiligen Kommunen mit 20 Prozent finanziert werden. Und genau hier regt sich der erste Widerstand im Nachbarland. Denn laut Gesetzesinitiative werden die privaten Krankenversicherungsunternehmen verpflichtet, sich an den Kosten zu beteiligen, da die Kioske ja für jedermann zugänglich sein sollen und somit theoretisch auch Privatversicherte. Ein Vorhaben, welches naturgemäß bei den privaten Krankenversicherungen auf wenig Begeisterung stößt.