Erste Schritte zum europäischen e-Rezept

Erstmals ist es möglich ein elektronisches Rezept in einem anderen EU-Staat einzulösen. Finnland und Estland beschreiten hier als Erste Neuland, indem sich Apotheken in Estland dazu bereit erklärt haben, elektronische Rezepte aus Finnland einzulösen. Weitere Schritte sollen folgen.

E-Health-Netz

Alle finnischen e-Rezepte können ohne zusätzliche schriftliche Verschreibung in estnischen Apotheken, die die Vereinbarung unterzeichnet haben, eingelöst werden. Die teilnehmenden Apotheken können die e-Rezepte über die neue E-Health-Diensteinfrastruktur abrufen. Anschließend wird das Heimatland über die Abgabe des Medikamentes informiert. Die Grundlage für das Projekt bilden die EU-Strategie für digitale Gesundheitsversorgung und Pflege, die Richtlinie 2011/24/EU über die „Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung" und das E-Health-Netz der EU-Behörden. Dieses garantiert den Mitgliedsstaaten den sicheren Austausch von Gesundheitsdaten über die Grenzen hinweg. Effizienz und Interoperabilität zwischen den staatlichen Systemen sind gewährleistet und ermöglichen so eine Kontinuität in der Behandlung der Patienten über die Landesgrenzen hinaus. Ziel sind die schrittweise Einführung des e-Rezeptes und die grenzüberschreitende Aushändigung in allen EU-Mitgliedsstaaten.

 

Patientenkurzakten

Elektronische Patientenkurzakten sollen die zweite grenzüberschreitende Leistung werden. Diese sollen in medizinischen Notfällen wichtige Informationen zu Allergien, Medikation, Vorerkrankungen und Operationen des Patienten bereitstellen. Tschechien und Luxemburg machen hier den ersten Schritt und haben dafür bereits die Zustimmung der europäischen E-Health-Behörden bekommen.

 

Nutzen und Zeitplan

EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Vytenis Andriukaitis ist davon überzeugt, dass der grenzüberschreitende Austausch von digitalen Rezepten und Kurzpatientenakten die Sicherheit der Patienten verbessert, weil ausländische Ärzte dann die Krankengeschichte besser verstehen können. Darüber hinaus werden falsche Medikationen und auch Kosten für Doppeluntersuchungen reduziert. Insgesamt beteiligen sich 22 Mitgliedstaaten an der digitalen Infrastruktur der EU, die nationale Systeme miteinander verbinden soll. In der ersten Ausbaustufe, die plangemäß Ende 2021 verwirklicht sein wird, sollen Rezepte und Patientenkurzakten elektronische ausgetauscht werden.

 

Quellen

Europäische Kommission

Ärzteblatt

E-Health-Netz